Umweltbüro der EKBO, 31.08.2022
Liebe Geschwister in den Kirchengemeinden, Kirchenkreisen, kirchlichen Einrichtungen und Werken!
Wir legen Ihnen die folgenden Tipps und Empfehlungen mit dem Wissen ans Herz, dass Sie bereits an vielen Orten die kommenden kälteren Monate vorbereiten. Sie haben sicher im Blick, warum in diesen Tagen und Wochen der öffentliche Fokus nochmal besonders auf Energiesparthemen und auch auf Energiegerechtigkeit liegt. Die allgemeine Medienberichterstattung und die Diskussion haben wir deutlich vor Augen. Wir sind alle gefordert, dort, wo das nicht bereits geschehen ist, Haltung und Handeln zu verändern.
Wir wissen im Angesicht der seit Jahrzehnten heraufziehenden und jetzt gegenwärtigen Klimakrise längst, dass unser schonender Umgang mit den Ressourcen dieses Planeten immer noch ein viel zu wenig beachteter Teil unseres christlichen Auftrags und Engagements ist. Als christliche Gemeinschaft haben wir den Auftrag, behutsam, bewahrend und gerecht mit Blick auf alle Geschöpfe zu leben und zu handeln. Wie schwierig da Gewohnheitsänderungen sind, erfahren wir alle immer wieder; das braucht Ideen und gegenseitige Hilfe. In allem Bemühen wollen wir uns weder an Panikmache noch an fragwürdigen Selbstberuhigungen beteiligen. Wir haben als christliche Gemeinden Handlungsspielräume, die wir auch nutzen können. Wir können einen Unterschied machen. Was auch immer wir im ressourcensparenden Umgang und auf dem Weg zu erneuerbarem Energieeinsatz tun, wir wissen, wir sind nicht perfekt. Gegenseitige Ermutigung zu neuen Wegen könnte eine unserer Stärken sein. Lassen Sie uns auch im Austausch mit unseren ökumenischen Glaubensgeschwistern nach neuen Lösungen suchen.
Bitte verstehen Sie unsere Anregungen in diesem Sinne. Lassen Sie uns die Empfehlungen zum Energiesparen in kirchlichen Gebäuden, in Schulen und Kitas, wo immer dies möglich ist, beherzt umsetzen und dabei den Blick auf das Wesentliche für heute und morgen lenken. Wir können hier mehr als ein Zeichen setzen.
Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und Ihr Feedback!
Folgende Handlungskaskade soll helfen, kurzfristig die größtmögliche Energieeinsparung zu erreichen:
Suffizienz → Effizienz → Konsistenz
Suffizienz (= Genügsamkeit): Zunächst muss geklärt werden, was nicht zwingend erforderlich ist, um unseren kirchlichen Auftrag zu erfüllen. Wohlgemerkt geht es hier nicht darum, auf kirchliches Leben zu verzichten.
Effizienz: Dann wird geprüft, wie die erforderlichen Gebäude so effizient wie möglich betrieben werden können.
Konsistenz: Mittelfristig müssen wir uns von dem Verbrauch fossiler Energien unabhängig machen, z.B. durch einen Heizungstausch mit Nutzung erneuerbarer Energien.
Es geht darum, Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit vor allem mit Solidarität und Hilfsbereit-schaft in eine gute Balance zu bringen. Manchmal kann die Entscheidung zur Solidarität und Barmherzigkeit eine nicht-wirtschaftliche Entscheidung sein und dennoch in sparsamen Größenordnungen stattfinden.
Insbesondere der massive Anstieg der Kosten für fossile Energien zeigt, dass mit einem „Weiter so wie bisher“ nicht geholfen ist. Dieser Anstieg kann offensichtlich nicht mit einer fünfprozentigen Einsparung an Energie durch kleine und kostengünstige Maßnahmen (z.B. Stoßlüften, leichte Absenkung der Raumtemperatur) ausreichend abgefangen werden. Ganz konkret geht es also darum, im kommenden Winter unsere Gebäude möglichst wenig fossil zu beheizen.
Nutzen Sie die zur Verfügung stehende Expertise im Kirchenkreis (Klimakümmer:in, Baubetreuer:in) und auf landeskirchlicher Ebene (Zuständige im Kirchlichen Bauamt: https://kirchenbau.ekbo.de/ansprechpartnerinnen.html, Umweltbüro: Janes von Moers, j.moers
Der weit überwiegende Teil der Kirchen und Kapellen in unserer Landeskirche ist nicht beheizt. Bei Kirchen und Kapellen, die bisher durchgängig beheizt bzw. temperiert werden, kann es sein, dass bei einer Reduzierung bzw. Deaktivierung der Beheizung bzw. Temperierung es zu Schäden durch zu hohe Luftfeuchtigkeit und/oder Kondensationserscheinungen kommt, die es vorher nicht gegeben hat.
Zwingende Voraussetzung bei der Absenkung der Raumtemperatur ist deshalb eine regelmäßige Überprüfung des Gebäudes und des Inventars auf mögliche (neue) Schäden.
Dies kann auch technisch unterstützt werden, z.B. durch eine Überwachung der relativen Luftfeuchtigkeit und der Temperatur. Sofern Ihre Kirche nicht bereits über eine feuchtigkeitsabhängige Heizungssteuerung verfügt, können Datenlogger installiert werden (z.B. im Orgelgehäuse, am Altar und ein Logger außerhalb der Kirche), die Temperatur und Luftfeuchtigkeit aufzeichnen. Datenlogger können vergleichsweise günstig im Elektronikfachhandel erworben werden. Hierbei berät Sie das Kirchliche Bauamt gern.
Wenn Sie vorhaben, die Temperaturen in Ihrer Kirche bzw. Kapelle abzusenken, prüfen Sie bitte vorher mit Hilfe eines Datenloggers, auf welche Grund- und welche Nutztemperatur die Kirche aktuell geheizt wird und wie hoch die relative Luftfeuchtigkeit in der Kirche während und außerhalb der Nutzungszeiten ist.
Zum Schutz von Orgel und Inventar sind folgende Werte grundsätzlich einzuhalten:
Grundtemperatur: 5 – 8°C
Nutzungstemperatur: 12 – 18°C; bei Gottesdiensten max. 12°C; bei Konzerten max. 18°C (Erhöhung wegen den Aufführungsbedingungen)
Auf- und Abheizrampe: 0,5 bis 1°C pro Stunde
Relative Luftfeuchtigkeit: 45 – 70 % rH
Grundtemperatur langsam verringern oder erhöhen:
Wenn Sie vorhaben, die Heizungsanlage in Ihrer Kirche bzw. Kapelle über den Winter stillzulegen, prüfen Sie bitte vorher mit Hilfe eines Datenloggers/Feuchtemessers, wie hoch die relative Luftfeuchtigkeit in der Kirche während und außerhalb der Nutzungszeiten ist.
Grundsätzlich ist die Stilllegung problemlos möglich, wenn Sie folgende Punkte beachten:
Wichtig ist, dass bei Wiederinbetriebnahme der Heizung eine rechtzeitige und sehr langsame Aufheizung des Raumes zum Schutz der Ausstattung und Orgel erfolgt; dabei ist ein Maximalwert von 1,0° C pro Stunde auf keinen Fall zu überschreiten, niedrigere Werte sind immer günstiger.
Aufgestellt: Kirchliches Bauamt in Zusammenarbeit mit Umweltbüro und LKMD, Stand
30.08.2022
Mit Informationen zu Musik, Wärmflaschen, heißen Getränken, gemeinsamer Raumnutzung u.v.a.m.
Dr. Jörn Budde
Leiter des Umweltbüros,
Haus 3, 6. Etage, Zimmer 3621
Tel: +49 (0) 30 24344-418
Mobil: 0151 750 497 58
Mail: umwelt
Giancarlo Walter
Assistenz und Sachbearbeitung
Haus 3, 1.Etage, Zimmer 3620
Tel: +49 (0) 30 24344-411
Mail: umwelt
Klimaschutzmanagement:
Janes von Moers
Klimaschutzmanager, Bereich: Immobilien (gesamte Landeskirche) und Grüner Hahn
Haus 3, 1. Etage, Zimmer 3621
Mobil: 0170 148 28 18
Tel: +49 (0) 30 24344-415
Mail: j.moers
Beate Corbach
Klimaschutzmanagerin, Bereiche: Mobilität und Beschaffung (gesamte Landeskirche)
Haus 3, 1. Etage, Zimmer 3621
Mobil: 0151 654 402 64
Tel: +49 (0) 30 24344-415
Mail: b.corbach
Postanschrift:
Georgenkirchstraße 69-70
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