Siegel, Zertifikate und Labels zur öko-fairen Beschaffung – Nicht den Überblick im Siegel-Wirrwarr verlieren!

Vielleicht kennen Sie diese Situation: Sie wollen Lebensmittel für das Umweltfest Ihrer Kirchengemeinde, neue Bettwäsche für die Kleinen in der Kita oder Papier für den Drucker im Gemeindebüro kaufen, die auch ökologisch und nachhaltig sein sollen, werden aber von der Fülle der verschiedenen Siegel erschlagen. Vielleicht fragen Sie sich auch, ob es besser sei, die Bio-Eier aus dem Süden Deutschlands oder die aus konventioneller Landwirtschaft aus der Region zu kaufen. Es ist nicht immer einfach, regionale, faire und Bioprodukte im Alltag zu erkennen und zu unterscheiden. Nur das Siegel „Bio“, d.h. Lebensmittel aus der ökologischen Landwirtschaft, die nicht gentechnisch verändert und ohne den Einsatz  z.B. von Pflanzenschutzmitteln angebaut worden sind, ist gesetzlich geschützt. Daneben gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Labels, die von Unternehmen und Organisationen entwickelt worden sind, die sich teilweise stark in den Anforderungen und Kontrollen unterscheiden.  

Damit Sie schnell und sicher die richtigen Produkte finden, haben wir ein Poster erstellt, dass Sie dabei unterstützen soll. Zudem finden Sie unter dem Poster eine Auswahl der gängigsten Siegel und Labels erstellt, die von seriösen und unabhängigen Zertifizierungsorganisationen und Verbänden vergeben werden:

 

Das Poster können Sie hier herunterladen. Hängen Sie es beispielsweise in Ihre Gemeindeküche, ins Gemeindebüro, an den Kühlschrank oder eine andere gut sichtbare Stelle. Wenn Sie es selber nicht ausdrucken können oder einen größeren Ausdruck hätten, wenden Sie sich gerne an das Umweltbüro unter +49 (0) 30 24344-411 oder via Mail an umwelt@ekbo.de. Wir senden Ihnen einen Ausdruck gerne per Post zu.

Auch der Mainzer Kreis, ein EKD-weites Netzwerk von Beschaffungsbeauftragten der Landeskirchen, hat ein Plakat erstellt, welches Sie hier herunterladen können.

FÜR MEHR INFORMATIONEN BITTE JEWEILS RECHTS NEBEN DAS SIEGEL KLICKEN!

Blauer Engel

Mit dem Blauen Engel werden umweltverträgliche Produkte und Dienstleistungen in Deutschland ausgezeichnet. Die für verschiedene Produkte unterschiedlich strengen Kriterien werden von einer unabhängigen Jury bestimmt. Über 12.000 umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen wurden schon mit diesem Umweltzeichen der Bundesregierung ausgezeichnet. Zertifizierte Produkte sind z.B. Druckerpapiere, Abfallsäcke, Innenwandfarben und Lacke, aber auch Bodenbelagsklebstoffe und Elektrogeräte, wie z.B. Drucker und Telefone.

FSC®

Das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert Holzprodukte aus sozialer und ökologischer Waldbewirtschaftung. Der FSC unterscheidet drei Kennzeichen-Kategorien: FSC-Recycling für Produkte, die ausschließlich Recyclingmaterial beinhalten, FSC-Mix für Produkte, die mindestens 70% Materialien aus FSC-zertifizierten Wäldern und/oder Recyclingmaterial als auch Material aus kontrollierten Quellen enthalten und FSC 100% für Produkte, die 100% Material aus FSC-zertifizierten Wäldern beinhalten. Die Einhaltung der Standards wird jährlich durch unabhängige Zertifizierungsstellen gewährleistet.

BIO nach EG-Öko-Verordnung und EU-Bio-Siegel

Das Bio-Siegel steht für Lebensmittel aus der ökologischen Landwirtschaft und artgerechten Tierhaltung. Einheitliche Standards für den ökologischen Landbau werden damit garantiert. Seit 2010 gibt es außerdem das EU-Bio-Siegel. Die Kriterien werden hierfür durch die EG-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau definiert. Verpflichtend ist das Label für alle vorverpackten Bio-Lebensmittel, die nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau hergestellt wurden.

Bluesign

Das Bluesign-Siegel zertifiziert Textilprodukte, die mit einem verantwortungsvollen Umgang von Ressourcen hergestellt wurden und für Mensch und Umwelt möglichst unbedenklich sind. Produkte werden nur dann zertifiziert, wenn alle Unternehmen in der Produktionskette am Bluesign-System teilnehmen.

BDIH

Das BDIH-Prüfzeichen für kontrollierte Naturkosmetik garantiert durch strenge Vorgaben, dass natürliche Rohstoffe aus kontrolliertem biologischem Anbau für die Herstellung der zertifizierten Produkte benutzt wurden. Dieses wird mit der  Überprüfung durch unabhängige Kontrollinstitute gewährleistet.

Deutsche Anbauverbände

Dieses Verbandssiegel bescheinigt die Vereinbarungen und Richtlinien der verschiedenen Anbauverbände sowie deren regelmäßige Kontrolle. Die Richtlinien der Bio-Anbauverbände sind unterschiedlich streng, entsprechen aber mindestens den Anforderungen der EG-Öko-Verordnung. Unter anderem verpflichten sie ihre Mitglieder dazu, den kompletten Betrieb auf ökologischen Landbau umzustellen und den Futterbedarf der Tiere überwiegend mit hofeigenem Futter zu decken. Verbrauchern soll ermöglicht werden, die komplette Produktionskette zu verfolgen.

GOTS

Das GOTS-Label zertifiziert die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern. Textilprodukte müssen aus mindestens 70 % biologisch erzeugten Naturfasern sein, um das Label zu bekommen. Bei 95 % Anteil wird der Zusatz „organic“ vergeben. Durch jährliche Kontrollen von unabhängigen Kontrollstellen werden die Kriterien gewährleistet.

Fairtrade und Fairtrade Cotton

Das Fairtrade-Siegel zertifiziert Produkte, die zum einen fair gehandelt worden sind und zum anderen soziale, ökologische und wirtschaftliche Kriterien erfüllen. Diese gewährleisten z.B. geregelte Arbeitsbedingungen, den Verbot von Kinderarbeit, Bezahlen eines Mindestpreises, den Verbot gefährlicher Pestizide, den umweltschonenden Anbau oder das Nicht-Benutzen von gentechnisch verändertem Saatgut. Daneben führt Fairtrade weitere spezielle Siegel, wie das Faitrade Cotton Siegel, das für fair angebaute und gehandelte Rohbaumwolle steht.

EU Ecolabel

Das europäische Umweltzeichen EU Ecolabel wird für eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen vergeben, die geringe Umweltauswirkungen im Vergleich zu herkömmlichen Produkten haben. Der Verbraucher soll damit nicht nur umweltfreundlichere, sondern auch gesündere Produkte erkennen können. Die Zertifizierungskriterien unterscheiden sich jeweils nach der Produktkategorie und werden auf europäischer Ebene festgeschrieben. Zurzeit gibt es über 600 Produkte und Dienstleistungen, wie z.B. Hygieneprodukte, Kosmetika, Kopierpapier, verschiedene Schmierstoffe, Lacke und Farben, für die das EU Ecolabel von der deutschen Vergabestelle (RAL gGmbH) verliehen wurde und für die das EU Ecolabel Logo verwendet werden darf.

Grüner Strom-Label

Mit dem Grüner Strom-Label werden Ökostromprodukte ausgezeichnet, die vollständig aus erneuerbaren Quellen stammen. Stromanbieter sind verpflichtet, einen Betrag von mindestens einem Cent je verkaufter Kilowattstunde in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren und dürfen nicht direkt an Atomkraftwerken und bereits existierenden oder neuen Kohlekraftwerken beteiligt sein. Das Label wird für zwei Jahre vergeben.

ok-power-Siegel

Das ok-power-Siegel ist ein Gütesiegel für Ökostromprodukte. Das Siegel zertifiziert, dass der Strom aus 100% erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird und der Stromanbieter nicht an Atom- oder Kohlekraftwerken finanziell beteiligt ist. Kontrolliert werden die Kriterien durch den unabhängigen, gemeinnützigen Verein EnergieVision e.V.

MSC-Siegel

Das Marine Stewardship Council (MSC)-Siegel kennzeichnet Fisch und Fischereiprodukte aus nachhaltigem Fischfang in freien Gewässern. Die Sicherung der globalen Fischbestände sowie die Erhaltung der Ressourcen und Lebensgrundlagen für künftige Generationen stehen hierbei im Mittelpunkt.

NATRUE

Die weltweite Natrue-Zertifizierung hilft dabei, Natur-und Biokosmetik festzustellen. Das Siegel unterscheidet dabei drei Zertifizierungs-Stufen: Naturkosmetik, Naturkosmetik mit Bio-Anteil und Biokosmetik. In allen drei Stufen sind nur Inhaltsstoffe aus natürlichen, naturidentischen und naturnahen Rohstoffen zugelassen. Die Inhaltsstoffe der Naturkosmetik mit Bio-Anteil müssen zu mindestens 70 % und die der Biokosmetik zu 95% aus biologischem Anbau stammen. Künstliche Inhaltsstoffe werden nicht zugelassen.

Ausführlichere Informationen sowie eine größere Auflistung der verschiedenen Labels finden Sie auch unter: www.label-online.de und www.siegelklarheit.de. Die von der Verbraucher Initiative e.V. zur Verfügung gestellte Plattform Label-online liefert Informationen und Bewertungen von über 700 Labels und Managementstandards. Siegelklarheit ist eine Initiative der deutschen Bundesregierung, welche die Konsument:innen dabei unterstützt, sich in der Vielzahl der Siegel zu orientieren. Zudem bietet die Christliche Initiative Romero einen Labelchecker an: https://www.ci-romero.de/labelchecker/.

Gerne versuchen die Klimaschutzmanager*innen alle Ihre weiterführenden Fragen zum Thema „Siegel und Zertifikate“ zu beantworten und beraten Sie über Möglichkeiten der nachhaltigen und ökologischen Beschaffung in Ihrer Gemeinde.

Neue Energieetiketten

Seit dem 1. März 2021 gilt ein neues EU-Effizienzlabel für verschiedene Geräte, wie u.a. Spülmaschinen, Kühlschränke, Fernseher und für Lampen und Leuchtmittel seit September 2021. 2024 kommen Wäschetrockner, Staubsauger, Backöfen usw. sowie Heizungen ab 2026 hinzu.

Die „+“-Klassen wurden abgeschafft und die Skala wieder auf A bis G ausgezeichnet. Um einen stärkeren Anreiz zu schaffen bleibt die Klasse A zu Beginn leer, was den Herstellern Anreize zu Effizienzsteigerung schaffen soll. Die Einordnung in die jeweiligen Effizienzklassen erfolgt nach strengeren Regelungen und so werden Geräte, die vorher z.B. die Effizienzklasse A+++ hatten, ggf. in die Stufe D einsortiert. In Teilen unterscheiden sich die Angaben auf den Labels, da die Messmethoden ebenfalls geändert wurden. Neu ist zudem ein QR-Code auf den Labels, welcher zur EU-Datenbank (EPREL) führt und weitere Informationen zur Verfügung stellt.


Weiterführende Links:

Umweltbundesamt

Vebraucherzentrale

co2online

Energiewechsel

Energiewechsel 2

Test

Ansprechpartner

Beate Corbach
Klimaschutzmanagerin
Haus 3, 6. Etage, Zimmer 3621
Tel: +49 (0) 30 24344-415
Mobil: 0151 654 402 64
Mail: b.corbachdontospamme@gowaway.ekbo.de

 

Umweltbüro der EKBO - Kontakt

Kontakt

Dr. Jörn Budde
Leiter des Umweltbüros,
Haus 3, 6. Etage, Zimmer 3621
Tel: +49 (0) 30 24344-418
Mobil: 0151 750 497 58
Mail: umweltdontospamme@gowaway.ekbo.de | j.buddedontospamme@gowaway.ekbo.de

Giancarlo Walter

Assistenz und Sachbearbeitung
Haus 3, 1.Etage, Zimmer 3620
Tel: +49 (0) 30 24344-411
Mail: umweltdontospamme@gowaway.ekbo.de | g.walterdontospamme@gowaway.ekbo.de

 

Klimaschutzmanagement:

Janes von Moers

Klimaschutzmanager, Bereich: Immobilien (gesamte Landeskirche) und Grüner Hahn
Haus 3, 1. Etage, Zimmer 3621
Mobil: 0170 148 28 18
Tel: +49 (0) 30 24344-415
Mail: j.moersdontospamme@gowaway.ekbo.de

Beate Corbach

Klimaschutzmanagerin, Bereiche: Mobilität und Beschaffung (gesamte Landeskirche)
Haus 3, 1. Etage, Zimmer 3621
Mobil: 0151 654 402 64
Tel: +49 (0) 30 24344-415
Mail: b.corbachdontospamme@gowaway.ekbo.de

Postanschrift:

Georgenkirchstraße 69-70
10249 Berlin

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